«Fahren Sie doch in Ihrem Wohnquartier!»
Die Bergüner Journalistin Antonia Bertschinger beschwerte sich deftig…
WeiterlesenUns hat es wirklich die Sprache verschlagen – Ein Mitglied der IG Motorrad Schweiz schickte uns, dem Vorstand, die Kolumne «Kopfgeburten» von Antonia Bertschinger aus der Bündner Lokalzeitung «Südostschweiz» (Freitag, 11. April 2025). Die promovierte Philosophin hat sich viel mit Menschenrechten beschäftigt – unter anderem für das Eidg. Aussendepartement (EDA). Doch wenn es um «Töfffahrer auf Alpenpässen» geht, scheint die nun in Bergün lebende Zürcherin ein besonderes Verständnis von Menschenrechten zu haben. Jedenfalls gesteht die 52-Jährige, dass sie durch die Motorradfahrer, die auf dem Weg zum Albulapass an ihrem Haus vorbeifahren, regelmässig zum «Racheengel» wird. Sie habe inzwischen «ausführungsreife Pläne für Sprengfallen, Haifischbecken, Glasscherben, Betonbarrieren und Selbstschussanlagen» in ihrer Schublade. Denn schliesslich habe sie ein «Recht auf Ruhe».
Die IG Motorrad Schweiz hat Joachim Braun, Leiter Chefredaktion und Mitglied der Unternehmensleitung des Verlags Somedia, geschrieben. Wir haben ihm unser Entsetzen darüber mitgeteilt, dass hier Töfffahrer für etwas völlig Legales an Gesundheit und Leben bedroht werden. Die verharmlosende Antwort von Herrn Braun kam ein paar Tage später. Er halte «Töfffahrer, die aus Vergnügen kurvenreiche Alpenpässe hinauf jagen und in den Kurven so richtig schön Gas geben» ebenfalls für ein Ärgernis. Er habe «kein Problem» mit dem Beitrag von Frau Bertschinger, in dem sie ihren «Fantasien bezüglich möglicher Reaktionen» freien Lauf lasse. Ausser der IG Motorrad Schweiz und anderen Töfffahrern habe sich niemand über diesen Satz aufgeregt.
Für uns wird daraus deutlich, wie wenig Wissen über Motorradfahren bei Medien, aber sicher auch in Politik und Verwaltungen vorhanden ist. Denn offensichtlich ist Herrn Braun nicht bekannt, dass Nägel, Scherben oder auch absichtlich verschüttetes Öl auf Strassen bereits mehrfach als Waffe gegen Motorradfahrende eingesetzt wurden. Deswegen sind die «Fantasien» von Frau Bertschinger weder eine «Übertreibung», noch eine «Übertragung» oder eine «Übertretung» (Tabu-Bruch) – die Stilmittel einer Glosse (journalistischer Satire-Beitrag). Tatsächlich sind sie nicht einmal originell, sondern längst traurige Realität. Das ist vielleicht auch der Grund dafür, dass wir Töfffahrer die «satirische Kolumne» (Joachim Braun) von Frau Bertschinger nicht lustig finden. Hier ist noch viel Aufklärungsarbeit nötig. Und das zeigt, wie wichtig die Arbeit der IG Motorrad Schweiz für alle Motorradfahrenden ist.
Sicher, es gibt in jeder Gruppe von Verkehrsteilnehmenden einzelne, die sich rücksichtslos gegenüber anderen verhalten. Doch während die «Südostschweiz» von tödlicher Gewalt gegen alle Motorradfahrer fantasiert, wählen die grossen Töff Verbände (IG Motorrad Schweiz, Moto Suisse, Swiss Moto, SAM und 2rad Schweiz) einen konstruktiven Ansatz. Mit der Kampagne «Respekt statt Lärm» rufen wir seit mehreren Jahren zur Rücksichtnahme gegenüber Anwohnern auf und betreiben Aufklärungsarbeit in der Community.
Die Schweiz ist klein und auf vielen Strassen auch eng. Gleichzeitig ist es wichtig, dass den Menschen für ihre sehr unterschiedlichen Lebensrealitäten unterschiedliche Fortbewegungsmittel zur Verfügung stehen. Gerade Roller und Motorräder sind flexible und gleichzeitig platzsparende sowie nachhaltige Verkehrsmittel. Viele Schweizerinnen und Schweizer nutzen den Roller für einen kurzen Einkauf oder das Motorrad für den Weg zur Arbeit. Ein Zusammenleben ist nur mit gegenseitigem Respekt möglich. Und den fordern auch wir Roller und Motorradfahrer ein.
Wenn du unsere Arbeit unterstützen möchtest, dann werde jetzt Mitglied.
Die Bergüner Journalistin Antonia Bertschinger beschwerte sich deftig…
WeiterlesenAb 2027 will der Fonds für Verkehrssicherheit (FVS)…
WeiterlesenImmer öfter müssen wir über schwere Unfälle von…
Weiterlesen